Dachterrasse selber bauen

Ein einfaches flaches Dach ist selten schön anzusehen. Also warum daraus nicht eine kleine Wohlfühloase machen und eine Dachterrasse bauen? Hier erfahren Sie, was sie bezüglich der Planung und Umsetzung beim Bau Ihrer eigenen Dachterrasse beachten sollten.

Vor der Planung der Dachterrasse

Dachterrasse ausbauen
Beispiel für eine Dachterrasse mitten in der Stadt

Einige Dinge sollten Sie beachten, bevor Sie überhaupt an die intensivere Planung der Dachterrasse gehen. Zunächst sollten Sie sich die Frage stellen, ob sich eine Dachterrasse für Sie überhaupt lohnt. Eine Dachterrasse zu bauen ist mit sehr hohem körperlichem und finanziellem Aufwand verbunden. Wenn Sie sie nur selten nutzen werden, brauchen Sie sie vielleicht gar nicht.

Ein anderer wichtiger Punkt ist die Lage des Daches. Scheint die Sonne auf die Dachterrasse oder liegt sie immer nur im Schatten? Können Sie sich dort in aller Ruhe entspannen oder ist das Umfeld viel zu laut? Ist damit zu rechnen, dass es dort ständig sehr windig ist? Ist die Dachterrasse blickgeschützt?

Erst wenn Sie derartige Fragen ausreichend durchdacht haben, können Sie mit der Planung beginnen. Da Sie für eine Dachterrasse eine Baugenehmigung benötigen, sollten Sie noch nicht zu viel Zeit und Geld in die Planung stecken, sondern zuerst den Kontakt zur lokalen Baubehörde suchen.

Die Baugenehmigung für die Dachterrasse

Eine Dachterrasse kann theoretisch auf jedem Dach installiert werden. Bevor es aber an die Planung geht, müssen zunächst die rechtlichen Bedingungen erfüllt sein. Für eine Dachterrasse wird eine Baugenehmigung benötigt. In allen Bundesländern, außer Hessen und Bayern, ist es im notwendig, dass sich ein Bauingenieur oder Architekt der Sache annimmt. In Hessen und Bayern gibt es die „kleine Bauberechtigung“, die man auch von dafür qualifizierten Handwerksmeistern bekommen kann.

Auch ohne einen Statiker geht es nicht. Der Statiker muss berechnen, ob das Gebäude der zusätzlichen Last der geplanten Dachterrasse standhält. Daneben sind weitere rechtliche Fragen zu klären, wie zum Beispiel, ob die Nachbarn in Ihrer Umgebung nachbarschaftliche Abstand- oder Zustimmungspflichten gibt. Andere wichtige Fragen beziehen sich wiederum auf den Denkmalschutz und die Einhaltung von Schallschutzbestimmungen oder Energiesparverordnungen.

Um eine Baugenehmigung zu bekommen, müssen sämtliche Kriterien erfüllt sein. Da diese jedoch nicht bundesweit einheitlich sind, sollten Sie vor der genaueren Planung Ihrer Dachterrasse ein Gespräch mit Mitarbeitern Ihrer örtlichen Baubehörde führen. Die Mitarbeiter kennen sich mit den lokalen Besonderheiten aus und können Ihnen sagen, ob Ihr Antrag überhaupt Erfolgsaussichten haben wird. Sollte der Bau der Dachterrasse nach Ihren Vorstellungen nicht möglich sein, können Sie in einem solchen Gespräch auch hilfreiche Tipps bekommen, was sie als Alternative zur Dachterrasse bauen könnten.

Die Planung der Dachterrasse

Damit Sie auch viel Freude an Ihrer Dachterrasse haben, müssen Sie bei der Planung einiges beachten. Der wohl elementarste Punkt ist hier die Feuchtigkeit. Eine Dachterrasse sollte immer ein leichtes Gefälle aufweisen, damit Regenwasser ablaufen kann. Stehendes Wasser wird die Dachterrasse ob kurz oder lang ruinieren, egal wie wasserdicht die Konstruktion ist.

Da der erforderliche Wasserablauf  jedoch auch verstopfen kann, müssen Dachterrassen über einen Notüberlauf verfügen. Die Terrassentürschwelle sollte über dem Niveau des Notüberlaufs liegen. Ist der Hauptablauf verstopft und sammelt sich das Wasser auf der Dachterrasse, kann es sonst im schlimmsten Fall dazu kommen, dass das Wasser in Ihre Wohnung läuft. Sollte der Dachterrassenboden undicht werden, führt dies unweigerlich zu Feuchtigkeitsproblemen in den darunter gelegenen Räumen. Zudem gibt es das Problem der thermischen Entkopplung. Auch die Räume, die unter der Dachterrasse liegen, geben Feuchtigkeit ab, die abtransportiert werden muss. Für Dachterrassenabdichtungen gelten noch weitere Regeln. So müssen sie immer noch dicht sein, wenn Risse bis zu zwei Millimetern entstehen, beispielsweise durch die natürlichen Schwingungen des Gebäudes.

Neben der Abdichtung ist auch die Wärmedämmung von zentraler Bedeutung. Die Dachterrasse gibt ihre Temperatur an die unten gelegenen Räume weiter. Im Hochsommer wird es bei schlechter Dämmung im Raum unter der Dachterrasse unerträglich warm, im Winter dagegen eiskalt. Das ist nicht nur unangenehm, sondern führt auch dazu, dass die Heizkosten im Winter deutlich steigen. Eine gute Dämmung erhöht also nicht nur die Wohnqualität im unter der Dachterrasse gelegenen Wohnraum, sondern spart auf lange Sicht auch noch Heizkosten.

Sind diese Probleme geklärt, können Sie in Ruhe darüber nachdenken, wie Ihre Dachterrasse am Ende ganz konkret aussehen soll. Beschäftigen Sie sich am besten mit den Vor- und Nachteilen unterschiedlicher Materialien. Eine wichtige Entscheidung, nicht nur bezüglich der Optik, ist die, welcher Bodenbelag verwendet werden soll. Fliesen oder Steinplatten sind sehr pflegeleicht, werden bei intensiver Sonneneinstrahlung aber schnell sehr heiß. Holz dagegen wird nicht so heiß, kann jedoch splittern und bedarf häufigerer und intensiverer Pflege als ein Steinboden. Kunstrasen wäre ebenfalls eine Option. Mit dem richtigen Unterbau ist auch eine echte Rasenfläche möglich, dieser Aufwand lohnt sich aber nur auf sehr großflächigen Dachterrassen.

Nicht zu vergessen ist auch die Stromversorgung. Überlegen Sie sich, ob Sie fest installierte Steckdosen  verbauen möchten, die entsprechend für Außenbereiche ausgelegt sein müssen. Auch die Beleuchtung für die Abendstunden sollte bedacht werden, damit Sie eventuell nötige Kabel direkt beim Bau der Dachterrasse bis zu den entsprechenden Stellen verlegen können.

Geländer sind zwingend notwendig. Hier können Sie sich zwischen Geländern aus Metall oder Holz und dem Bau einer Mauer wählen, wobei Sie sich in diesem Fall an den Statiker wenden müssen. Für Mauern und Geländer gibt es übrigens feste Vorschriften. Befindet sich die Dachterrasse mehr als zwölf Meter oberhalb des Erdbodens, muss das Geländer mindestens 110 cm hoch sein. Unter 12 Metern darf das Geländer 90 cm nicht unterschreiten.

Von der Planung bis zur Umsetzung

Ist die Planung der eigenen Dachterrasse abgeschlossen, folgt die Umsetzung. Abhängig von Ihrem handwerklichen Geschick ist es kein Problem, den Bodenbelag, die Elektronik und das Geländer selbst zu installieren. Lediglich die Dämmung und Abdichtung sollte eine Fachfirma vornehmen, da eventuelle Fehler, sollten sie zu Spätfolgen führen, extrem nervenaufreibend und teuer werden können.

Der Bau der eigentlichen Dachterrasse ist natürlich von ihrer gewünschten Gestaltung und den gewählten Materialien abhängig. Ähnlich wie beim Innenausbau ist es kaum möglich, eine universell gültige Anleitung zu geben, wie zum Beispiel ein Dachterrassenboden zu bauen ist. Empfehlungen, wie Sie Ihren Traum von der eigenen Dachterrasse ganz nach Ihren Wünschen baulich umsetzen können, können Sie sicherlich von den Baumarktmitarbeitern bekommen, bei denen Sie die benötigten Materialien kaufen.

Es kann jedoch auch nie schaden vor dem Bau einer Dachterrasse das ein oder andere Fachbuch zu konsultieren. Wenn Sie bedenken, dass der Bau einer Dachterrasse ohne Probleme Kosten von über 10.000 Euro verursachen kann, sollten Sie sich intensiv mit der Thematik beschäftigen. In Fachbüchern finden Sie viele Informationen über die Besonderheiten, die man beim Bau einer Dachterrasse beachten sollte. Aber nicht nur handwerkliche Tipps kann man solchen Büchern entnehmen, in der Regel enthalten sie auch sehr viele Vorschläge und Gestaltungsideen, die Sie als Inspirationsquelle nutzen können, um Ihrer Wunschdachterrasse den letzten Feinschliff zu verpassen.