Pro Jahr verzeichnet die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit rund 300.000 Unfälle, die beim Heimwerken passiert sind. Die Zahl der Unfälle während der Gartenarbeit liegt bei etwa 200.000 Unfällen pro Jahr. Die meisten Heimwerkerunfälle hätten wohl vermieden werden können, wenn die Verunglückten etwas mehr auf den Arbeitsschutz geachtet hätten.
Für viele Heimwerker ist Arbeitsschutz nicht so wichtig. Bei schweren Arbeiten müssen dann stabile Turnschuhe ausreichen, die Tischplatte wird schon nicht so schwer und glatt sein, und wenn es nach dem Aufsprühen des neuen Lacks etwas streng riecht, wird einfach gelüftet. Das Unfallrisiko wird fälschlicherweise unterschätzt. Dabei gibt es ein paar Hilfsmittel, mit denen man die eigene Sicherheit bei Gartenarbeit und Heimwerken deutlich erhöhen kann.
Hier zeigen wir, worauf es bei der Arbeitssicherheit in Haus und Garten ankommt und welche Schutzausrüstung in keinem Heimwerkerhaushalt fehlen darf.
Schutzausrüstung für jeden Heimwerker
Es gibt ein paar Dinge, die jeder Heimwerker besitzen und benutzen sollte, um sich vor Unfällen und Verletzungen zu schützen. Bis auf den Verbandskasten handelt es sich um Ausrüstung, die man nur einmal kaufen muss und immer wieder verwenden kann. Ein solches Paket ist so etwas wie eine einmalige Investition in die eigene Sicherheit. Es sollte folgende Objekte enthalten:
- Schutzbrille
- Atemschutzmaske
- Arbeitshandschuhe
- Sicherheitsschuhe
- Verbandskasten
Ein Ausrüstungspaket, welches die genannten Ausrüstungsgegenstände enthält, kann man sich schon für unter 100 Euro zusammenstellen. Allerdings ist besonders hochwertige Ausrüstung natürlich auch teurer als das jeweilige Basismodell. Hier gilt es abzuwägen, wieviel einem die eigene Sicherheit wert ist und wie viel Schutz eigentlich notwendig ist.
Heimwerker, die Bekannten beim Hausbau helfen, sollten natürlich besonderen Wert auf Sicherheitsschuhe und Arbeitshandschuhe legen. Besonders hochwertige Arbeitsschuhe sind für jemanden, der gerne viel mit Sprühlacken arbeitet, in der Regel nicht so wichtig. Hier reicht das günstigste Basismodell meist aus. Dafür sollte der Atemschutz oberste Priorität genießen und nicht der Atemmasken-Dreierpack aus dem Baumarkt, sondern eine hochwertige Maske mit wechselbaren Filtern und Atemventilen.
Schutzbrille
Die Schutzbrille ist unbedingt notwendig, wenn etwas im Sinne des Wortes ins Auge gehen kann, wie zum Beispiel Sägespäne, Farbspritzer, Baustaub oder ätzende Flüssigkeiten. Eine Schutzbrille sollte den gesamten Bereich der Augen umschließen, damit die Augen auch vor Fremdkörpern geschützt sind, die von der Seite geflogen kommen.
Eine Schutzbrille sollte angenehm zu tragen sein, da sonst bei längerem Gebrauch Kopfschmerzen auftreten können.
Atemschutzmaske
Eine Atemschutzmaske ist aus denselben Gründen wichtig. Sägespäne, Steinstaub oder Partikel von Sprühlacken sollten möglichst nicht eingeatmet werden. Zwar ist etwas Staub in der akuten Situation sicherlich angenehmer als ein Splitter im Auge. Die größte Gefahr ist die Langzeitwirkung von Partikeln, die sich in der Lunge ansammeln. Langfristig kann es zu schweren Lungenerkrankungen, Kurzatmigkeit, Asthma oder Lungenkrebs führen.
Atemschutzmasken sollen immer auch die Nase schützen. Eine gute Atemschutzmaske erkennt man unter anderem an ihrem FFP-Wert. Für gelegentliche Schleif-, Bohr- oder Sägearbeiten ist die Schutzklasse FFP1. Wenn bei den Heimwerkerarbeiten mit Rauchentwicklung zu rechnen ist eine Atemschutzmaske der Klasse FFP2 empfehlenswert. Masken der Klasse FFP3 werden unter anderem in der Chemieindustrie verwendet und sollten von Hobbyhandwerkern und -gärtnern eigentlich nicht benötigt werden.
Arbeitshandschuhe
Arbeitshandschuhe sind bei Arbeiten mit schweren Objekten und im Garten besonders wichtig. Bei Gartenarbeiten schützen sie vor spitzen Zweigen, Dornen und vor Schnittwunden durch Gartenwerkzeugen. Zusätzliche Sicherheit bieten sie, da man mit ihnen einen festeren und sichereren Griff hat als ohne Handschuhe.
Die Wahrscheinlichkeit, dass jemandem zum Beispiel eine schwere Holzplatte beim Transport aus den Händen rutscht, wird mit Arbeitshandschuhen deutlich verringert. Gleiches gilt für schwere Werkzeuge wie eine große Schlagbohrmaschine, die man mit Arbeitshandschuhen besser festhalten und kontrollieren kann.
Sicherheitsschuhe
Sicherheitsschuhe sind immer dann wichtig, wenn jemandem beim Handwerken etwas schweres oder spitzes auf den Fuß fallen kann, beispielsweise eine Bohrmaschine, ein Hammer oder ein Ziegelstein. Sicherheits- oder Arbeitsschuhe schützen die Füße besonders gut, vergleichbar mit einer Rüstung.
Auch Gefahren von unten widerstehen diese speziellen Schuhen in der Regel sehr gut. Wenn beispielsweise ein Nagel aus dem Boden hervorsteht, schützt die besondere Sohle die Füße deutlich besser als die eines normalen Turnschuhs. Ebenfalls sehr wichtig ist die Passform der Arbeitsschuhe. Haben die Füße zu viel Spielraum und rutschen in den Schuhen herum, entstehen schmerzhafte Blasen. Außerdem hat man dann keinen richtig festen Stand, was per se ein Sicherheitsrisiko darstellt.
Verbandskasten
Zu guter Letzt bleibt der Verbandskasten. Da Unfälle immer passieren können, sollte so oder so in jedem Haushalt ein Verbandskasten zur Erstversorgung vorhanden sein. Grundlegend genügt ein einfacher Kfz-Verbandskasten. Darin sind verschiedene Pflaster, Mullbinden und weiteres Verbandsmaterial bereits enthalten.
Einen solchen Verbandskasten nimmt man einfach mit zum Ort der Tat, damit er im Falle eines Unfalls schnell zur Verfügung steht. Je nach Bedarf sollte der Inhalt des Verbandskastens noch erweitert werden, beispielsweise durch Desinfektionsmittel oder eine kleine Zange bzw. Pinzette zum Entfernen von Splittern.
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